Liegt das Glück zwischen English Breakfast und Good Morning?

Das Glück verfolgt uns – zumindest im Supermarkt. Wir haben die Auswahl zwischen Glückstee, Glücks-Badesalz und inzwischen sogar Glücks-Marmelade. Und heute ist auch noch Weltglückstag. Nur: Was macht eigentlich glücklich? Finde heraus was Glück ausmacht, ob Du etwas für Dein Glück tun kannst und was nur 5 Minuten pro Tag bewirken können. Soviel sei schon hier verraten: Der Tee alleine ist es nicht. 

Glück ist ein Mosaik

Was zeichnet glückliche Menschen aus? Solche, die ihr Leben als erfüllt beschreiben? Sie erleben mehr Glücksmomente – deutlich mehr Glücksmomente als nicht-so-glückliche Momente. Sie erleben diese Momente nicht nur, sie nehmen sie auch als solche wahr. Sie kosten sie aus und nehmen sich Zeit, diese oft kleinen flüchtigen Momente zu genießen. Dieser Moment, wenn Du morgens aus dem Fenster schaust und nach Regentagen die Sonne scheint. Dann die Augen zumachen, drei Mal tief durchatmen und die Wärme förmlich aufsaugen.

Genau das macht das Glück aus: nicht der eine große „Bang“, nach dem alles besser, toller, anders ist – wie die Sehnsucht an dem Lottogewinn, der alle Probleme löst. Glück ist ein Mosaik vieler kleiner und ab und zu auch etwas größerer Glücksmomente.

Damit kommen wir nochmal zum Tee. Die Packung zu kaufen und eine Tasse zwischen Tür und Angel im übervollen Alltag zu trinken wird nicht viel bringen. Teeliebhaber können durchaus einen Glücksmoment damit zaubern: Sich ein paar Minuten Auszeit gönnen, dem Wasser beim heiß werden zusehen, langsam über den Beutel gießen. Vor dem ersten Schluck die Wärme der Tasse in den Händen spüren, den Duft einsaugen und dann bewußt Schluck für Schluck trinken. Und das Schöne: das funktioniert mit jedem Tee – Hauptsache er schmeckt.

Barbara Fredrickson, DIE Forscherin zum Thema positiv Emotionen beschreibt es so:

„Positive Emotionen sind eine angenehme Erfahrung,
sie erfüllen uns mit einem wunderbaren inneren Glühen.“

Können ich etwas für mein Glück tun?

Wenn wir der Werbung Glauben schenken, dann liegt das Glück zwischen English Breakfast und Good Morning. Ich verlasse mich da lieber auf solidere Quellen. Mich fasziniert, dass seit einigen Jahren die Wissenschaft verblüffende Einblicke liefert, was Menschen glücklich(er) macht.

Sonja Ljubomisky, eine der ganz Großen in der Glücksforschung, hat zum Beispiel die Antwort auf die Frage gefunden: Können wir selbst etwas dazu tun, glücklich(er) zu werden. Die klare Antwort: Ja!

„Wir haben 40% Spielraum, um unser Glück durch unsere alltäglichen Handlungen und Gedanken zu vergrößern oder zu verkleinern.“

Die äußeren Umstände tragen erstaunlich wenig zu unserem Glücksniveau bei. Nur 10% hängen an Wohlstand, Gesundheit, Schönheit etc. Schon erstaunlich, will uns doch die Werbung immer wieder suggerieren, mit dem richtigen Schokoriegel, der neuen Gesichtscreme oder dem schnittigen Auto kämen wir dem perfekten Leben – und damit dem Glück – einen großen Schritt näher.

Die Achterbahn des Lebens

Wir haben es also in der Hand, glücklich zu werden, oder besser: glücklicher. Denn eines ist Glück sicher nicht: Etwas das man bekommt und für immer behält. Niemand geht mit einem Dauergrinsen durch die Welt. Kein Mensch lebt sein Leben ohne Tiefen – aber auch nicht ohne Höhen. Auch negative Emotionen – oder besser als negativ empfundene Emotionen – gehörten dazu. Sie zu akzeptieren ist ein Schlüssel dazu, glücklich zu leben. Ihnen nicht mehr Raum zu geben, als nötig, und dann mit einer Prise Hoffnung weiterzumachen. Wie sagte schon Oscar Wilde:

„Am Ende wird alles gut.
Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.“

Wir brauchen auch die Auf und Ab’s, um die Höhen zu erkennen. Wir – also unser Gehirn – gewöhnt sich nämlich ziemlich schnell an die Guten Dinge und nimmt sie für selbstverständlich.

Hast Du ein Dach über dem Kopf?
Hast Du Zugang zu sauberem Wasser?
Gehst Du abends satt ins Bett?
Hast Du Internet-Anschluß?

Gemessen an vielen Menschen auf dieser Welt geht es Dir (und mir übrigens auch) sehr gut. Vergleiche können die größten Glücks-Killer sein. Egal ob mit dem Nachbarn, der Kollegin, oder generell den Anderen.

Wenn Du also etwas für Dein Glück tun willst, achte darauf mit wem oder was Du Dich vergleichst. Wenn Du dankbar bist für das, was Du hast, bist Du Deinem Glück einen großen Schritt näher gekommen.

Die Problem-Such-Maschine

Worum es geht ist also, mehr positive Emotionen zu erleben als negative. Und diese bewußt wahrzunehmen. Hört sich einfach an, ist im Alltag nicht ganz so leicht. Unser Gehirn macht uns nämlich einen Strich durch die Rechnung: Es ist eine wahrhaftige Problem-Such-Maschine! Unser Gehirn scannt permanent die Umgebung nach etwas, das gefährlich für uns sein könnte. So hat die Menschheit den Angriff der Säbelzahntiger  überlebt. Auch heute noch hilft die Regel „Gefahr hat Vorfahrt“ oft um wohlbehalten durch’s Leben zu kommen. Wir unterhalten uns beim Spazierengehen angeregt mit Freundin, Partner, Kind, … Alles ist wunderbar, die Glückshormone tanzen. Bis unser Gehirn beim Überqueren einer Straße im Augenwinkel ein Fahrzeug registriert, das rasend schnell auf uns zuschießt. Es schaltet auf den Gefahr-Modus um und alles was wir sehen ist das Fahrzeug und wie wir der Gefahr möglichst unbeschadet auskommen. Macht durchaus Sinn.

Die ersten Schneeglöckchen haben keinen so durchschlagenden Erfolg auf unsere Wahrnehmung, wenn wir missmutig alleine durch die Gegend laufen. Deshalb müssen wir unseren Blick bewußt darauf richten, man kann schon fast sagen: nach dem Guten suchen. Beruhigend: Das funktioniert. Wir können unsere Aufmerksamkeit dem zuwenden, was uns gut tut. An dem poetischen afrikanischen Sprichwort ist was dran – neurobiologisch und psychologisch:

Wende Dein Gesicht der Sonne zu,
dann fallen die Schatten hinter dich.

Glücksdosis: Täglich 5 Minuten

Was kannst Du jetzt konkret tun, um ein Stückchen glücklicher zu werden? Zuerst einmal die guten Dinge in Deinem Leben bewußter wahrnehmen. Dazu reichen schon 5 Minuten täglich.

Der Positive Tagesrückblick

Nimm Dir am Abend etwas Zeit, um über den Tag nachzudenken:
Was war heute positiv?
Finde 3 Antworten.

Was war mein Beitrag dazu?
Schreibe die Antworten auf.

Nimm Dir diese Zeit 14 Tage am Stück – und gerne länger wenn Du magst.

Was passiert? Du richtest Deinen Blick auf das, was gut ist. Alleine durch das Daran-Erinnern wird Dir ein Glücks-Hormon-Cocktail serviert, der dieses wohlige innere Glühen auslöst. Wenn Du es vor dem Schlafen-Gehen machst, segelst Du mit schönen Gedanken ins Land der Träume.

Die positive Wirkung ist nicht nur kurzfristig. Unser Gehirn ist schlau: es weiß, dass Du es am Abend nach den positiven „Dingen“ fragen wirst. Da konzentriert es sich tagsüber besser schon mal drauf, welche zu erkennen und sich zu merken. Du erlebst die kleinen schönen Momente auch tagsüber bewußter. Alles in Allem lädst Du damit Dein Glückskonto auf.

Was wenn Dir mal so gar nichts einfällt? Dann denk an das, was Du für selbstverständlich nimmst: Stichwort Sauberes Wasser …

Die Frage: „Muss ich das wirklich aufschreiben?“ höre ich immer wieder. Klare Antwort: Ja, es hilft. Durch das Schreiben, am besten handschriftlich, wird ein Verarbeitungsprozess im Gehirn in Gang gesetzt. Außerdem kannst Du in nicht-so-guten-Zeiten auch nach vorne blättern. In solchen Momenten tut eine Portion Wohlgefühl besonders gut.

Das habe übrigens nicht ich mir bei einem netten Glas Wein ausgedacht. Der Positive Tagesrückblick funktioniert erwiesenermaßen, und zwar kurzfristig genauso wie seine längerfristige Wirkung.

Mir hilft es, ein schönes Notizbuch zu haben und einen Stift, mit dem ich gerne schreibe. Dein Notizbuch könnte ein Motiv haben, das Dich an positive Momente erinnert. Manche nennen es auch ein Glückstagebuch. Da schreibt man doch gleich lieber als auf schnödem Einkaufszettel-Papier.

Hast Du 5 Minuten Zeit für Dein Glück?

Dann nimm sie dir gleich heute Abend!

Trag Dir am besten jetzt schon einen Termin in den Kalender ein oder lege Dir Papier und Stift bereit. Du kannst auch den Blog-Artikel ausdrucken. Alles was hilft ist gut.

Ich wünsche Dir viel Freude auf Deinem Weg zu mehr Glück.
Und mich freut es, wenn Du mich daran teilhaben läßt. Fühle Dich zu einem Kommentar eingeladen 🙂

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3 Kommentare zu „Liegt das Glück zwischen English Breakfast und Good Morning?

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